Von grenzüberschreitender Freundschaft und digitalen Vorbildern
Von Bamberg über Kiel bis Kopenhagen: Am 23. und 24. Februar kamen 33 Stipendiatinnen und Stipendiaten aus neun Hochschulorten für den Regionaltag des Referats Nordwest im European Center for Minority Issues (ECMI) in Flensburg zusammen. Organisiert als Kooperation der Hochschulgruppen Kiel und Kopenhagen beleuchtete die Veranstaltung nicht nur die deutsch-dänischen Beziehungen aus vielfältigen Perspektiven, sondern förderte auch den Austausch zwischen Stipendiaten der unterschiedlichsten Hochschulen im Norden.
Die deutsch-dänische Zusammenarbeit in puncto Minderheitenpolitik gilt in Europa seit Jahrzehnten als Paradebeispiel. In der Vergangenheit der Nachbarländer war dies jedoch leider nicht immer der Fall. Zum Auftakt des Regionaltags am Samstag führte deshalb Caroline Weber, Expertin der schleswig-holsteinischen und dänischen Regionalgeschichte und Vorsitzende der Deutsch-Dänischen-Gesellschaft, in die Ereignisse der bilateralen Beziehungen aus Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft ein. Bevor die Stipendiatengruppe zu einer sonnenverwöhnten Stadtführung in die Altstadt Flensburgs aufbrach, begeisterte Historiker und Publizist Dr. Martin Rackwitz mit seinem spannenden Vortrag zum Kieler Matrosenaufstand und dessen Bedeutung für die deutsch-dänische Grenzregion und die erste deutsche Demokratie. In einer lokalen Brauerei wurde der Tag anschließend mit „Hygge“, dem dänischen Lebensgefühl, das für eine gemütliche Atmosphäre in guter Gesellschaft steht, abgerundet.
Nach einem intensiven Blick in die regionale Vergangenheit am Samstag blätterte der Sonntag dann um in „das nächste Kapitel“. Eine potentielle Antwort auf die Frage, was Deutschland von Dänemark lernen könne, gab der Einblick in die Arbeit von Lene Hartig Danielsen, die in der dänischen Stadt Aarhus als Direktorin für Bürgerservices und Demokratieentwicklung für innovative Digitalisierungsprojekte verantwortlich ist. Inspiriert von „Digital Denmark“, das in Sachen eGovernment und Digital Economy an der Spitze Europas steht, konnten die Teilnehmer nun endlich selbst kreativ werden: Ein Workshop ging der Frage nach, wie auch Deutschland Probleme wie demokratische Partizipation oder nachhaltigen Lebensmittelkonsum mit digitalen Lösungen besser gestalten könnte. Nach einem gemeinsamen Mittagessen war der Abschied für die Teilnehmer des Regionaltags leider schon gekommen und die Stipendiaten traten mit neuen Ideen, Perspektiven und Kontakten im Gepäck die Heimreise an.
Doch wer die deutsch-dänischen Beziehungen weiter verfolgen möchte, hat dazu bald vermehrt die Möglichkeit: Im Rahmen des „deutsch-dänischen, kulturellen Freundschaftsjahres 2020“ unter Schirmherrschaft der Außenminister Maas und Samuelsen wird die Freundschaft beider Länder gefeiert und der Grundstein für einen noch intensiveren Austausch unter Nachbarn gelegt.
Autorin: Annika Müller
Fotos: Annika Müller und KAS-Stipendiaten