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Abenteuer Riga

Wieso Riga? Diese Frage wird mir meist gestellt, wenn ich sage, dass ich mein Erasmussemester in Riga verbracht habe. Die Antwort darauf ist vielfältig. Hauptgrund ist sicherlich, dass der Erasmuskoordinator unserer Fakultät Kontakte an die Uni dort hatte und mir ermöglichte, ein Jahr vor dem Erasmus die Studenten und Dozenten der lettischen Physikfakultät kennenzulernen. Aufgrund des sehr positiven Eindrucks war für mich die Entscheidung getroffen – es sollte nach Abschluss des Bachelors für ein Semester nach Riga gehen. Die Erasmuszeit war dann insgesamt ein großes Abenteuer:

  • Wohnung über lettische Kleinanzeigen und Mitbewohner auf Facebook gefunden
  • offizielle Sprache der Kurse erst vor Ort erfahren (dank meiner Kommilitonen durfte fast alles auf Englisch stattfinden, nur wenig war auf Lettisch)
  • mit Fernbus (22h Fahrt) angereist
  • Freunde aus allen möglichen Ländern gefunden und alte Freunde zu Besuch gehabt
  • Russisch und Lettisch (kennen)gelernt
  • Diverse Städte, Landschaften und Länder bereist
Foto: Julius vor der Skyline von Riga
Foto: Julius vor der Skyline von Riga

Über das Erasmusprogramm gibt es natürlich auch negativ konnotierte Vorurteile: auf Lettisch sagt man zum Beispiel „Dzerasmus“ (dzert bedeutet trinken). Allerdings kann man grad in Riga auch eine andere Seite erleben, da die Natur zu Ausflügen einlädt; lettische Kultur, Folklore und Geschichte in Riga an vielen Orten präsentiert wird und die lettischen Studenten sehr aufgeschlossen gegenüber ausländischen Studenten sind. So gibt es ein sehr aktives Erasmuslokalkomitee, einen persönlichen Buddy für jeden  und auch offizielle Treffen zum Austausch. Ich habe auch inhaltlich profitiert, da das Physikstudium dort deutlich angewandter als in Deutschland ist und im Master viele Kurzpräsentationen während des Semesters gehalten werden müssen.
Seitdem ich wieder zurück in Deutschland bin, habe ich regelrecht Heimweh. Mindestens einmal im Jahr fahre ich nach Riga und werde auch diesen Juli wieder dort sein – zur Hochzeit meines Buddies Zane. Rückblickend kann ich mir kaum eine bessere Erasmusdestination vorstellen und kenne kaum jemanden, der keine gute Erfahrung in Riga gemacht hat.


Autor: Julius Zimmermann