Während US-amerikanische Kampagnen Social Media schnell adaptierten, wurden Social Media in der deutschen Politik erst später genutzt. Gründe dafür waren unter anderem fehlende finanzielle Ressourcen deutscher Parteien und die schwächer ausgeprägte Nutzung des Internets als politische Informationsquelle in der Anfangszeit des World Wide Webs. Heute ist das Internet in Deutschland allerdings fast lückenlos verfügbar und wird auch von jüngeren Usern für das Erlangen politischer Informationen genutzt.
Instagram in der deutschen politischen Kommunikation
Mittlerweile sind aber auch in der deutschen politischen Kommunikation Social-Network-Sites wie Facebook, Instagram und Twitter angekommen. Die Bundestagswahl 2017 wird von Voigt und Seidenglanz als „erster digitaler Wahlkampf in Deutschland“ bezeichnet. Über Wahlen hinweg werden Profile und Communities auf Social Media gepflegt, vor allem mit dem Ziel jüngere Zielgruppen, wie Erst- und Jungwähler zu erreichen. Die Möglichkeiten von Instagram wurden von Seiten der Politiker (und ihrer Berater) verstärkt in den vergangenen Jahren erkannt und genutzt: Über 60 Prozent der Bundestagsabgeordneten haben einen Account, rund 1.700 Politiker in Deutschland sind dort aktiv. Auch die Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel erkannte die Relevanz, löschte ihren Facebook-Auftritt und konzentriert sich nun ausschließlich auf die Bespielung der Plattform Instagram. Dort verzeichnet sie schon über 1,4 Millionen Follower und ist damit die deutsche Politikerin mit den meisten Followern auf Instagram. Politiker und Parteien eröffnen also neue Plattformen zur Adressierung potenzieller Wähler. Dabei erhalten die Nutzer die Möglichkeit direkt auf Inhalte von politischen Akteuren zu reagieren, ihre Meinung dazu zu äußern und mit anderen Nutzern darüber zu diskutieren. So ist Politische Kommunikation keine Einbahnstraße mehr zum Transport der eigenen Botschaften.
Politiker und Parteien verfolgen bei der Nutzung von Instagram vor allem folgende Motive: Vermittlung von Informationen, Usereinbindung, Verlinkung und Mobilisierung. Strategisch gehen sie dabei allerdings nicht vor. Hierfür fehlt bislang auch die Daten-Grundlage. Denn zu lange wurden wissenschaftlich nur die Nutzungsmotive der Politiker, also der Kommunikatoren betrachtet. Über die Motive der Empfänger, der Bürger, die deutschen Politikern auf Instagram folgen, weiß man allerdings noch nichts. Daher stelle ich mir in meiner Masterarbeit an der WWU in Münster folgende Frage:
Was wollen die Instagram-Nutzer von Politikern auf Instagram sehen und erfahren? Warum folgen Instagram-Nutzer Politikern in Deutschland?
Noch habe ich auf diese Frage keine empirische Antwort. Ihr könnt mir aber bei der Suche nach Antworten helfen und an meiner kurzen, anonymen Online-Umfrage teilnehmen
(Link dazu: https://www.soscisurvey.de/instapolitiker/).
Denn: Je höher die Teilnehmerzahl, desto eher finde ich signifikante Ergebnisse, von denen ich euch dann schon bald in einem nächsten Beitrag berichten kann. Danke für’s Lesen!
Autorin: Juliane Heßmann, Stipendiatin der KAS