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Initiativseminar zu Jagd, Wolf und Forst

Mitte Juni trafen sich rund 30 Stipendiaten bei bestem Sommerwetter für vier Tage in Lüneburg, um im Rahmen eines Initiativseminars die Themen Jagd, Wolf und Forst zu diskutieren. Zu beantworten waren die Fragen: „Ist die Jagd wie sie heutzutage praktiziert wird noch zeitgemäß und gesellschaftlich akzeptiert?" sowie "Passt der Wolf in unsere Kulturlandschaft und wie gehen wir mit seiner Rückkehr um?". Die Teilnehmerschaft war bunt zusammengesetzt aus Jägern wie Nicht-Jägern, Forstwirtinnen und Landwirten, aber auch Betriebswirten und Theologen – perfekte Voraussetzungen für ein diskussionsreiches Seminar!

Nach einem privat organisierten Schießstandbesuch vor offiziellem Seminarbeginn, begann das Seminar mit einer Einführung in das Thema Wolf durch Sebastian Ostmann, Konstipendiat und Schäfer. Weiter vertieft wurde das Thema Wolf später mit einem Wolfsberater. Das hervorragende Wetter nutzend, folgte ein Spaziergang mit dem Förster und seiner Jagdhündin durch den Lüneburger Stadtwald. Mit Vertretern des Jagdverbandes und des Ökologischen Jagdverbandes diskutierten wir zur Zeitgemäßheit der Jagd und den Aufgaben der Jägerschaft. Darüber hinaus wurde mit dem Vorurteil aufgeräumt, dass die Jägerschaft grundsätzlich gegen den Wolf sei. Der stellvertretende Chefredakteur der lokalen Zeitung beleuchtete die Rolle, insbesondere des Wolfes, in den Medien - ein heikles Thema, wie sich herausstellte. Für die politische Annäherung an das Seminarthema begrüßten wir den schleswig-holsteinischen Landtagsabgeordneten und Vorsitzenden des Umwelt- und Agrarausschusses Oliver Kumbartzky. Als ein Highlight des Seminares stellte sich der Programmpunkt mit einem Hamburger Kürschnermeister heraus, der uns praxisnah die Nutzung von Wildtierfellen erklärte. Während des Vortrags entdeckte eine der Seminarteilnehmerinnen ebenfalls ihr Talent als Pelz-Model!

 

Neben der Auseinandersetzung mit dem Seminarthema durfte natürlich auch die Erkundung der schönen Hansestadt Lüneburg nicht zu kurz kommen. Beim Stadtrundgang durch die historische Altstadt kamen wir ganz unverhofft noch in den Genuss einer Führung durch die St. Michaeliskirche durch die Pastorin. Einen ganz besonderen Eindruck bei der Lüneburger Bevölkerung, insbesondere den Damen, haben auch die Tanzkünste unserer Konstipendiaten beim Disco Fox auf dem Lüneburger Stadtfest hinterlassen!

 

Abschluss und fulminanter Höhepunkt des Seminars war der Vortrag von Dr. Florian Asche, Hamburger Jurist, Jäger und Schriftsteller, zu seinem Buch „Jagen, Sex und Tiere essen – Die Lust am Archaischen“. Teils kontrovers, aber durchgehend interessant und unterhaltsam, widmete er sich unter anderem der Frage, warum Jäger eigentlich zur Jagd gehen. Stehen wir Jäger wirklich um 5:00 Uhr morgens zum Ansitz auf und zahlen jedes Jahr tausende Euro Jagdpacht, um „den Wildbestand zu regulieren“ und „Seuchenvorbeuge zu betreiben“? Oder ist die Motivation vielleicht doch eine ganz andere?

 

 

 

Dank einer sehr motivierten Teilnehmergruppe ist aus diesem Seminar die Interessensgruppe „Agrar, Forst und Jagd“ auf KASconnect entstanden. Ein AS-Netzwerk befindet sich im Gründungsprozess. Bei Interesse meldet Euch gerne bei uns!

 

 

 

Horrido und Waidmannsheil


Autor: Jan Regenbogen