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„Freiheit gibt es nicht umsonst, sie fordert tägliches Engagement“

Über 100 internationale Stipendiatinnen und Stipendiaten der Konrad-Adenauer-Stiftung treffen sich zum NIS-Jahrestreffen in Berlin
Über 100 internationale Stipendiatinnen und Stipendiaten der Konrad-Adenauer-Stiftung treffen sich zum NIS-Jahrestreffen in Berlin

NIS? Was ist das denn? Das Netzwerk der internationalen Stipendiaten (NIS) der Konrad-Adenauer-Stiftung ist eine Initiative, die sich an alle internationale Stipendiaten und Altstipendiaten der Hauptabteilung „Begabtenförderung und Kultur“ und der Hauptabteilung „Europäische und Internationale Zusammenarbeit“ der KAS richtet.

 

Das NIS dient in erster Linie der Vernetzung der internationalen Stipendiatinnen und Stipendiaten. Es bietet eine zusätzliche Plattform für den Wissens- und Erfahrungsaustausch über Themen, die eine besondere Relevanz für internationale Studierende haben. Weiterhin unterstützt das NIS die Stipendiaten beim Ankommen in Deutschland, d.h. vor allem mit Hinweisen und Tipps zur Integration ins studentische und soziale Leben. Zudem soll das Netzwerk die Bindung der Stipendiaten an die Stiftung stärken und einen weiteren Raum für die Auseinandersetzung mit aktuellen politischen Fragen bieten.

 

Das NIS-Deutschland unterteilt sich in fünf Regionalgruppen: NIS-Baden-Württemberg, NIS-Bayern, NIS-Nordrhein-Westfalen, NIS-Nord und NIS-Ost. Während die Regionalteams in der Regel zwei Treffen im Jahr organisieren, tagt das gesamte Netzwerk einmal im Jahr.

 

Nun war es wieder so weit: Anlässlich des Verfassungsjubiläums in Deutschland diskutierten über 100 internationale Stipendiatinnen und Stipendiaten vom 22. bis zum 24. November in der Akademie der Konrad-Adenauer-Stiftung in Berlin über das Thema „70/30 Jahre Grundgesetz und die Bedeutung von Verfassungen weltweit”.

 

Los ging es am Freitag. Neben der Begrüßung standen aktuelle Informationen zum NIS und Neuigkeiten aus der Abteilung Ausländerförderung der KAS im Vordergrund.

 

Der Samstag fing mit einem „Grundgesetz-Bingo an. Es galt 16 Fragen rund um das deutsche Grundgesetz zu beantworten. Das war gar nicht so einfach! Die meisten Fragen konnten nur mit gewisser Mühe gelöst werden. „Wie kann ein Artikel des Grundgesetzes geändert werden? ließ sich z.B. nur von den anwesenden Juristinnen und Juristen beantworten. Anschließend wurde das Planspiel „Die Entstehung einer Verfassung, durchgeführt. Hierbei wurde der Verfassungskonvent des fiktiven Landes Fontanien simuliert. Dabei machten die Stipendiatinnen und Stipendiaten die Erfahrung, dass die Arbeit an einer Verfassung alles andere als leicht ist und keineswegs automatisch verläuft. Die Studierenden wurden in mehreren Interessengruppen und in zwei Unterausschüsse aufgeteilt. Ein Ausschuss befasste sich mit Minderheitenrechten und Gleichbehandlungsfragen; der zweite Ausschuss war für religiöse Rechte und die damit einhergehenden regionalen Regulierungskompetenzen zuständig. Im großen Plenum galt es sodann einheitliche Positionen zu erarbeiten. Dabei scheiterte so mancher Versuch und schnell wurde klar, wie schwer es ist, Interessenkonflikte aufzulösen. Wir stellten uns daraufhin die Frage, ob die Bemühungen der Verfassungsmütter und -väter deshalb als wertlos betrachtet werden müssen, oder ob selbst im Scheitern eine Chance für die Zukunft liegt. Unseres Erachtens ist dies der Fall, denn es ist ein mühsamer Weg, unter Menschen mit ganz unterschiedlichen Meinungen und Interessen zu einem Kompromiss zu gelangen. Dafür braucht man viel Toleranz und das Bewusstsein, dass man in einer Demokratie nicht immer gewinnen kann.

 

Höhepunkt der Jahrestagung war die Rede und Diskussion mit Professor Bernhard Vogel, Ministerpräsidenten a.D. und Ehrenvorsitzender der Konrad-Adenauer-Stiftung. Herr Professor Vogel sprach über das Wunder der Entstehung des Grundgesetzes und die Bedeutung der 146 Artikel, wobei er näher auf die Artikel 1 zur Menschenwürde und 16 zum Asylrecht einging. Diese stünden in einem engen Verhältnis zueinander. Das dürfe in heutigen aufgeheizten Diskussionen nicht vergessen werden. Neben den Grund- und Menschenrechten wurde intensiv über die Staatsform Demokratie diskutiert. So informierten Stipendiatinnen und Stipendiaten aus Rumänien, Russland, Paraguay, Kolumbien und Togo über das Verfassungsrecht und die Verfassungswirklichkeit in ihrer Heimat. Fazit: vielerorts sind Freiheit, Demokratie und Rechtsstaatlichkeit zwar verbrieft aber in der Realität nicht gegeben. Die Gewaltenteilung funktioniere häufig nicht. In diesem Zusammenhang betonte Professor Vogel: „Freiheit gibt es nicht umsonst, sie fordert tägliches Engagement”. Die Leiterin der Hauptabteilung Begabtenförderung und Kultur der Konrad-Adenauer-Stiftung, Dr. Susanna Schmidt, fügte mit Bezug auf Konrad Adenauer noch hinzu: „Demokratie ist nicht nur eine Staatsform, sondern eine Lebensform”. Diese schönen – und wichtigen – Worte nehmen wir alle mit.

 

Am Sonntagvormittag fand die Wahl zum neuen NIS-Deutschland-Team statt. Amir Iranizadeh, Bogdan Miftakhov, Iden Sungyoung Kim, Liang Xiaowen und Rinuccia Faria La Ruina bilden nun das neue Team. Wenn Ihr Fragen oder Anregungen habt, schreibt uns gerne eine E-Mail an: nis.team.kas@gmail.com.

Ihr findet uns außerdem auf Facebook: https://www.facebook.com/groups/InternationaleStipendiaten.KAS/

 

Wir freuen uns schon sehr auf das nächste Jahrestreffen des NIS, das vom 4. bis  6. Dezember 2020 wieder in Berlin statt finden wird. Merkt euch den Termin vor!

 

Euer NIS-Deutschland-Team

Amir Iranizadeh, Bogdan Miftakhov, Iden Sungyoung Kim, Liang Xiaowen und Rinuccia Faria La Ruina