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Mein Auslandssemester in Salamanca, Spanien

Wie lief die Vorbereitung für meinen Auslandsaufenthalt?

 

Meine Heimatuniversität, die Universität zu Köln, bietet ein hochschuleigenes, bilaterales Austauschprogramm mit der Universidad de Salamanca (USAL) an, an dem ich im Wintersemester 2022/ 2023 teilgenommen habe. Dafür habe ich im Frühjahr 2023 mehrere Gespräche mit dem International Office der Universität zu Köln geführt, welches mich dann für das Austauschprogramm nominiert hat. Danach musste ich mich in einem Bewerbungsportal an der USAL registrieren und zahlreiche Dokumente und Informationen einreichen (u.a. Bachelorzeugnis, vorläufige Kurswahl). Außerdem musste ich einen Sprachtest des DAAD machen, um meine Spanischkenntnisse nachzuweisen. Glücklicherweise bietet die Universität zu Köln selbst Sprachtests an, sodass ich keinen teuren externen Test machen musste. Als ich dann im Juni die Zusage bekam, musste ich noch die universitätseigene Versicherung der Universidad de Salamanca abschließen und bin dann im August 2023 nach Spanien geflogen.

 

 

 

 

 

Wie habe ich eine Unterkunft gefunden?

 

 

Das bilaterale Austauschprogramm mit der Universidad de Salamanca schloss eine kostenlose Unterbringung und Verpflegung in einem Colegio Mayor in Salamanca ein. Ein Colegio Mayor ist so etwas wie ein Studierendenwohnheim mit integrierter Mensa und Cafeteria. Außerdem gibt es Sportplätze, einen Fitnessraum und andere Aufenthaltsräume mit Kino, Tischtennis, Billard etc. Als Studentin der Uni Köln habe ich ein Einzelzimmer bekommen: mit Einzelbett, Schreibtisch und einem kleinen Bad mit Dusche. Im Studentenwohnheim werden viele Partys, Ausflüge und Sportveranstaltungen organisiert. Die Philosophische Fakultät, die sich im Stadtzentrum befindet, erreicht man zu Fuß in ca. 20 Minuten und braucht keinen Bus (wie sowieso fast nirgendwo in der Stadt). Im Colegio Mayer de Oviedo, in dem ich untergebracht war, wohnten vor allem spanische Erstsemesterstudierende, die meisten waren also zwischen 18 und 20 Jahre alt.  Das Leben im Wohnheim war ziemlich streng geregelt. Schade war, dass man nicht ohne Weiteres Besuch bekommen durfte, so musste z.B. meine Schwester extra Geld bezahlen, um im Wohnheim zu übernachten, als sie mich besuchen kam. Trotz dieser Schwierigkeiten hatte ich eine schöne Zeit im Wohnheim und mein Aufenthalt dort von September 2022 bis Januar 2023 war super, um Kontakte zu spanischen Studierenden zu knüpfen

 

Wie war das Studium an der Gasthochschule?

 

Bei der Kurswahl an der USAL habe ich mich auf Kurse aus dem Studiengang “Literatura española e hispanoamericana, teoría de la literatura y literatura comparada” konzentriert, die die Inhalte meines Studiums in Köln gut ergänzen. So besuchte ich Seminare zu zeitgenössischer spanischer Lyrik und Theater, ein Seminar zu lateinamerikanischer Literatur, eines zu Populärliteratur, einen Kurs zu „Literatur, Gedächtnis und Geschichte“ und einen zu „Metafiktion und Metaliteratur“. Im spanischen Universitätssystem ist es üblich, die Leistungen (z.B. Referate) schon während des Semesters zu erbringen. Dadurch hat man während des Semesters mehr zu tun, dafür ist die Prüfungsphase entspannter. Das hat mir gut gefallen, zumal man die Themen für die Referate meistens frei wählen konnte, solange sie zum Inhalt des Seminars passten. Im Seminar zu „Literatur, Gedächtnis und Geschichte“ habe ich über Erich Maria Remarques Roman „Im Westen nichts Neues“ gesprochen und die damit verbundene Geschichte (u.a. das Verbot durch die Nationalsozialisten) gesprochen. Im Seminar zu Populärliteratur habe ich mich mit Fernando Aramburus Bestseller „Patria“ und seiner Rezeptionsgeschichte beschäftigt, und dabei viel über die spanisch-baskische Geschichte und die ETA gelernt. Insgesamt bin ich mit meinem Auslandsstudium sehr zufrieden, da ich einen authentischen Eindruck vom spanischen Universitätssystem gewinnen und neue wissenschaftliche Arbeitsweisen kennenlernen konnte. Die Qualität der Lehre und die persönliche Betreuung haben mich sehr überzeugt, zudem empfand ich die Lernatmosphäre in den Seminaren als sehr angenehm. Meine in Salamanca erbrachten Leistungen konnten mir an der Universität zu Köln u.a. über das Mobilitätsmodul meines Masterstudiengangs vollständig angerechnet werden, was sehr zufriedenstellend war.

 

 

Fazit

 

Insgesamt war mein Auslandssemester in Salamanca für mich sehr spannend und ich habe noch mehr über die spanische Kultur und Sprache gelernt, auch dank meines Studienfachs. Das Studium in Spanien hat mir sehr viel Spaß gemacht, die Lehre war sehr gut und ich konnte nicht nur mein fachliches Wissen erweitern, sondern auch meine Sprachkenntnisse verbessern und einen authentischen Einblick in das Universitätssystem und das Leben in Spanien gewinnen. Salamanca ist wirklich eine tolle Studentenstadt mit einer wunderschönen Altstadt und einer hervorragenden Universität. Die ganze Atmosphäre in der Stadt ist von den (internationalen) Studierenden geprägt und die Stadt ist sehr sauber und sicher. Außerdem kann man von Salamanca aus gut reisen, zum Beispiel nach Madrid oder Portugal. Ich würde jedem, der mit dem Gedanken spielt, in Spanien zu studieren, ein Auslandssemester in Salamanca empfehlen.

 


Maria John Sánchez